
Im Unterschied zu anderen Rohstoffen wie Palmöl, Kakao oder Hartweizen wird Soja nicht direkt in den PRO PLANET-Produkten verarbeitet, sondern dient als Eiweißquelle in Futtermitteln: Soja ist ein besonders guter Eiweißlieferant für Nutztiere wie Kühe und Hühner. Doch die weltweit steigende Nachfrage nach Soja hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich der Sojabohnenanbau – vor allem in Übersee – vielfach zulasten artenreicher Wälder oder kleinbäuerlicher Strukturen stark ausbreitet. Soja wird oftmals in Monokultur angebaut. Dem Boden werden dadurch einseitig Nährstoffe entzogen, sowie Rahmenbedingungen geschaffen, die eine schnelle und intensive Ausbreitung von Krankheiten, Schädlingsbefall und Unkräutern begünstigen. Diesen Nachteilen muss dann häufig durch den Einsatz von synthetischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) entgegengewirkt werden. Durch den sich ausbreitenden großflächigen Sojabohnenanbau werden in einigen Regionen Südamerikas die ehemaligen kleineren landwirtschaftlichen Betriebe verdrängt, die dann oftmals keine andere Wahl haben, als neue Anbaugebiete in ökologisch wertvollen Savannen oder Regenwaldgebieten zu erschließen.
Zudem ist heute in Nord- und Südamerika meistens der Einsatz gentechnisch veränderter Sorten beim Sojabohnenanbau Standard. Derzeit besteht in Deutschland keine Pflicht, in den Informationen tierischer Lebensmittel auf gentechnisch veränderte Bestandteile in Futtermitteln hinzuweisen. Konsumenten bevorzugen jedoch häufig Lebensmittel, bei deren Herstellung auf gentechnisch veränderte Organismen verzichtet wurde. Die REWE Group hat mit den Erzeugern der entsprechenden PRO PLANET-Produkte vertraglich festgelegt, dass sie auf den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel verzichten.
Mit ihrer „Leitlinie für Soja als Futtermittel“ möchte die REWE Group erreichen, dass die Sojafütterung als Eiweißquelle in der Produktion von Milch- und Molkereiprodukten, Eiern sowie Fleischprodukten insgesamt nachhaltiger und verantwortungsvoller wird. So hat sie unter anderem ihre Lieferanten von Molkereiprodukten dazu verpflichtet, den Anteil an Soja aus Übersee in Futtermitteln für Produkte mit dem PRO PLANET-Label schrittweise zu verringern. Mit Hilfe dieser Maßnahme werden Anreize geschaffen, dass wertvolle Eiweißpflanzen wie Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen und Sojabohnen zukünftig vermehrt in unseren mitteleuropäischen Anbauregionen kultiviert werden. Dieses Vorgehen stärkt die Nachhaltigkeit der europäischen Landwirtschaft, da die Leguminosen die Böden auf natürliche Weise mit Stickstoff versorgen und sich durch eine Zunahme des Eiweißpflanzenanbaues differenziertere Fruchtfolgen ergeben.
Vor diesem Hintergrund ist die REWE Group Gründungsmitglied des Donau Soja Vereins. Die internationale gemeinnützige Organisation setzt sich für den gentechnikfreien Anbau von Soja in der europäischen Donauregion ein. Auf diese Weise stärkt sie die eigenständige Eiweißversorgung in Europa und unterstützt gleichzeitig die Sojabohnenerzeuger in Serbien und Bosnien-Herzegowina, zum Beispiel durch Schulungen, Trainings und Weiterbildungsmaßnahmen. Darüber hinaus fördert der Verein, der inzwischen mehr als 260 Mitglieder aus ganz Europa zählt, die Vernetzung der Produzenten mit Partnern in der Europäischen Union. Ein eigens dafür entwickeltes Sojaanbau- und Verarbeitungshandbuch dient dabei als Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Eiweißpartnerschaft.